Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Münster hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Hauptzollamtes Münster am Donnerstag eine groß angelegte Durchsuchungsaktion durchgeführt. Im Fokus stand unter anderem ein Nagelstudio in Bocholt, daneben wurde auch eine Privatwohnung in der Stadt durchsucht. Zeitgleich fanden Razzien in Oberhausen, Mülheim an der Ruhr und Berlin statt.
An der Maßnahme waren rund 120 Einsatzkräfte beteiligt, darunter Beamte des Hauptzollamtes Münster, des Zollfahndungsamtes, des Hauptzollamtes Berlin sowie der Steuerfahndung und des Ausländeramtes Bocholt. Auch Dolmetscher und ein Bargeldspürhund kamen zum Einsatz.
Der Verdacht: Sozialversicherungsbetrug und illegale Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte. Die bisher ermittelte Schadenssumme beläuft sich auf etwa 480.000 Euro. „Nach unseren Erkenntnissen arbeiten in dem Studio bis zu neun vietnamesische Staatsangehörige mutmaßlich ohne gültige Papiere. Besonders besorgniserregend ist, dass eine Beschäftigte offenbar in einem fensterlosen Kellerraum des Studios wohnt und schläft“, erklärte Britta Flothmann, Pressesprecherin des Hauptzollamtes Münster.
Darüber hinaus stießen die Ermittler in einem Wohnhauskeller auf ein Matratzenlager mit sechs Schlafplätzen, das mutmaßlich ebenfalls als Unterkunft für die Beschäftigten diente.
„Wir wissen aus anderen Verfahren, dass in dieser Branche häufig eine Umsatzbeteiligung von 50 Prozent für die Beschäftigten üblich ist. Die den Behörden gemeldeten Einnahmen liegen jedoch oft weit unter den tatsächlich erwirtschafteten Summen“, so Flothmann weiter.
Die sichergestellten Beweismittel werden nun ausgewertet. Die Ermittlungen der FKS des Hauptzollamtes Münster im Auftrag der Staatsanwaltschaft Münster dauern an. |