Offizielle Delegation aus Werchniodniprowsk besucht erstmals Bocholt // Fachaustausch zur Stärkung der Beziehungen im Rahmen der Solidaritätspartnerschaft
Eine Delegation aus der ukrainischen Stadt Werchniodniprowsk nahm am Freitagmorgen einen LKW in Empfang. Das ausrangierte Fahrzeug, ein Geschenk der Stadt Bocholt, ist beladen mit Hilfsgütern für die Menschen in der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Stadt.
Seit Oktober 2023 verbindet Bocholt eine Solidaritätspartnerschaft mit Werchniodniprowsk. Die LKW-Übergabe im Beisein von Bocholts Stadtoberhaupt Thomas Kerkhoff war der Abschluss eines Delegationsbesuches unter Führung des ukrainischen Bürgermeisters Gennadiy Lebid.
In der abgelaufenen Woche fand ein intensiver Fachaustausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Bocholt und Werchniodniprowsk statt. Bürgermeister Lebid wurde begleitet von Svitlana Serheyeva, Direktorin der Humanitären Abteilung des Stadtrats von Werchniodniprowsk, Ivanna Savchenko, Leiterin der Wirtschaftsabteilung der Stadtverwaltung, und der Englischlehrerin Yana Danyliuk. Besichtigungen und Austausche mit Institutionen und örtlichen bürgerschaftlichen Gruppen standen auf dem Programm, um Netzwerke zu knüpfen und die Beziehungen zwischen beiden Städten zu stärken.
Am Mittwoch nahm die ukrainische Delegation an der Stadtratssitzung teil, in der die Vereinbarung über die Solidaritätspartnerschaft zwischen Bocholt und Werchniodniprowsk offiziell von den Bürgermeistern unterzeichnet wurde. Bürgermeister Lebid stellte zuvor seine Stadt in einem kurzen Video vor. Werchniodniprowsk liegt in der ukrainischen Oblast Dnipropetrowsk, einer Region mit rund 37.000 Einwohnern.
Bürgermeister Lebid dankt Bocholt
Lebid gab bedrückende Eindrücke vom alltäglichen Leben im Kriegszustand: „Kinder lernen in Kellern. Raketen und Drohnen fliegen jeden Tag über unsere Stadt, Sirenen heulen.“ 68 Bürgerinnen und Bürger seiner Stadt seien bislang durch den Krieg ums Leben gekommen. Ihnen gedachte der Stadtrat in einer stillen Minute. Lebid sagte: 'Es ist uns eine sehr große Ehre, hier zu sein. Wir sind sehr dankbar für die Einladung und die großzügige Unterstützung aus Bocholt.“ Er hoffe, dass der Krieg bald ende und ein Gegenbesuch der Bocholter möglich werde.
Künftige Projekte sind bereits in Planung, darunter weitere Hilfsgütertransporte. Im August wird eine Gruppe Jugendlicher aus der ukrainischen Partnerstadt erwartet, zudem ist eine Fotoausstellung geplant.
Förderung des Fachaustausches durch SKEW
Der erste Fachaustausch wird finanziell von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) gefördert.