News aus Bocholt 2024


Aktuelle News aus Bocholt 2024.

Datum: 31.08.2024, 07:19 Uhr
Neuer Architekt - Bocholter Rathaussanierung: Steigende Kosten und ungewisse Zukunft
Nach jahrelangem Stillstand gibt es nun Bewegung bei der Sanierung des Bocholter Rathauses. Die Stadt hat einen neuen Architekten gefunden, der das umfangreiche Sanierungsprojekt am Berliner Platz übernehmen soll. Es handelt sich um ein renommiertes Architekturbüro aus Bochum, das aus sieben Bewerbungen ausgewählt wurde. Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Schritt, um die stagnierende Baustelle wieder in Gang zu bringen. Doch gleichzeitig gibt es auch ernüchternde Nachrichten: Die ohnehin schon hohen Kosten der Rathaussanierung werden weiter steigen, und der Fertigstellungstermin bleibt unklar.

Der Neubeginn mit einem neuen Architekturbüro
Die Trennung vom ursprünglichen Architekten Paul Böhm im Oktober 2023 führte zu einem Baustopp, der das Projekt in eine noch größere Schieflage brachte. Die Stadt Bocholt sah sich gezwungen, einen neuen Partner für das Sanierungsvorhaben zu suchen. Nun scheint dieser gefunden zu sein. Das Bochumer Büro wird dem Stadtrat in der Sitzung am 18. September zur finalen Entscheidung vorgeschlagen. Sollte der Rat der Empfehlung zustimmen, könnten die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden.

Kostenexplosion und Neuplanung
Neben der Freude über den neuen Architekten wird die Stadt jedoch auch mit der Tatsache konfrontiert, dass die Sanierung des historischen Rathauses nun noch teurer wird. Das Honorar des Bochumer Büros soll sich auf 7,6 Millionen Euro belaufen – rund 2,1 Millionen Euro mehr als ursprünglich mit dem Architekten Paul Böhm vereinbart. Ein wesentlicher Grund für die gestiegenen Kosten ist die Notwendigkeit, die Planungen komplett neu zu erstellen, da die bisherigen Arbeiten von Böhm nicht weiterverwendet werden können. Der bisher entstandene Schaden durch den Abbruch der Zusammenarbeit wird von der Stadtverwaltung auf etwa 3,5 Millionen Euro geschätzt.

Verzögerungen und Unsicherheiten beim Fertigstellungstermin
Der Zeitplan für die Fertigstellung des Rathauses ist nach wie vor ungewiss. Ursprünglich war eine Fertigstellung bis 2025 geplant, doch der Streit mit Paul Böhm brachte das Projekt ins Stocken. Böhm hatte seinerzeit betont, dass eine Fertigstellung frühestens 2027 realistisch sei, warnte aber auch, dass sich das Vorhaben bis 2030 hinziehen könnte, falls es zu einer Kündigung käme. Diese Prognose scheint nun nicht mehr unrealistisch, da der Baustopp bereits seit fast einem Jahr anhält. Ob das Rathaus nun bis Ende 2027 fertiggestellt wird, bleibt offen.

Ein Rückblick auf das komplexe Sanierungsprojekt
Die Sanierung des Bocholter Rathauses ist von Beginn an ein herausforderndes und kontroverses Unterfangen. Bereits 2014 schätzte die Stadtverwaltung die Sanierungskosten auf rund 11,2 Millionen Euro. Im Laufe der Jahre stiegen diese Schätzungen jedoch kontinuierlich an, nicht zuletzt durch den Denkmalschutzstatus, der 2016 unerwartet auf das Gebäude angewendet wurde. Die Machbarkeitsstudie des Kölner Architekturbüros Böhm im Jahr 2017 zeigte auf, dass die Sanierung nunmehr 37,6 Millionen Euro kosten würde. Mit der Zeit stiegen die prognostizierten Kosten immer weiter an, bis sie schließlich 2022 bei knapp 80 Millionen Euro lagen.
Die Herausforderungen der Sanierung

Neben den finanziellen Hürden gab es immer wieder Verzögerungen bei der Ausführung. So verzögerte sich etwa der Beginn der Schadstoffsanierung im Jahr 2020, da kein geeignetes Fachunternehmen gefunden werden konnte. Später führten rechtliche Hürden, wie eine ausstehende Genehmigung der Bezirksregierung Münster im Jahr 2022, zu weiteren Störungen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch klar, dass die ursprünglichen Kostenpläne nicht mehr haltbar waren.

Politische Implikationen
Die Sanierung des Rathauses steht auch im Kontext politischer Auseinandersetzungen. Der Bruch mit Architekt Paul Böhm wurde zum Teil durch die Forderung der Stadt ausgelöst, das Projekt bis 2025, dem Jahr der nächsten Kommunalwahl, abzuschließen. Böhm jedoch wies mehrfach darauf hin, dass ein realistischer Zeitrahmen eine Fertigstellung frühestens 2027 vorsehe. Der Druck auf die Stadtpolitik ist nun immens, da der Sanierungsprozess nicht nur erhebliche finanzielle Mittel verschlingt, sondern auch zu einem politischen Zankapfel geworden ist.

Fazit: Ein langer Weg liegt noch vor Bocholt

Die Sanierung des Bocholter Rathauses ist ein Lehrstück in Sachen unerwarteter Komplexität, steigender Kosten und fehlgeschlagener Planung. Mit dem neuen Architekten besteht nun zwar Hoffnung auf Fortschritt, doch die Herausforderungen bleiben gewaltig. Die Bürger von Bocholt müssen sich darauf einstellen, dass das Rathausprojekt noch viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen wird – mit ungewissem Ausgang.





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