Mit einem auffälligen Hinweis auf einem kleinen Zettel heißt es jetzt: „Achtung, Enkeltrick!“ Die Botschaft kommt auf ungewöhnlichem Weg daher – beim Friseurbesuch. In zahlreichen Salons im Kreis Borken informieren nun eigens gestaltete Terminzettel über gängige Betrugsmaschen. Die Kreispolizeibehörde setzt dabei auf enge Zusammenarbeit mit dem lokalen Handwerk und einem Sponsoringpartner.
Am Donnerstag, 5. Juni 2025, wurde die Aktion in Ahaus offiziell vorgestellt. Auf den neuen Terminzetteln finden Kundinnen und Kunden Informationen zu Betrugsformen wie dem Enkeltrick, Schockanrufen, WhatsApp-Betrug oder dem sogenannten 'falschen Polizisten'.
„Es ist entscheidend, Menschen frühzeitig auf diese perfiden Methoden aufmerksam zu machen“, betonte Landrat Dr. Kai Zwicker, Leiter der Kreispolizeibehörde Borken. „Ich freue mich sehr, dass das Friseurhandwerk diese Initiative unterstützt.“
Auch Leitender Polizeidirektor Paul Albers unterstrich die Bedeutung der Prävention: „Gerade ältere Menschen sind oft Ziel solcher Betrugsversuche. Deshalb ist es wichtig, Wege zu finden, sie direkt zu erreichen – analog, konkret und nah am Alltag. Ein Terminzettel erfüllt genau diese Kriterien.“
Für das regionale Friseurhandwerk war die Teilnahme selbstverständlich. „Über unser Netzwerk können wir alle angeschlossenen Betriebe mit den Infoblättern versorgen“, erklärte Jens Huchthausen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Borken. Unterstützung kam auch von Sabine Etzrodt-Clermont, Obermeisterin der Friseur-Innung Ahaus, und Claudia Rouel, stellvertretende Obermeisterin der Friseur-Innung Westmünsterland. „Betrugsversuche sind bei unseren Kundengesprächen immer wieder Thema“, so Etzrodt-Clermont. Eine Mitarbeiterin habe sogar miterlebt, wie eine Kundin während des Ha***nitts von einem angeblichen Polizisten angerufen wurde – zum Glück griff die Friseurin sofort ein.
Dietmar Brüning von der Kriminalprävention der Polizei Borken kennt das Vorgehen der Täter genau: „Es geht ihnen darum, ihre Opfer emotional zu überrumpeln.“ Aufklärung könne davor wirksam schützen. Die Idee der Terminzettel stammt ursprünglich aus Lüneburg und wurde bereits von mehreren Polizeibehörden erfolgreich übernommen – nun auch im Kreis Borken.
„Wer einen solchen Zettel erhält, steckt ihn häufig in die Tasche oder ins Portemonnaie – und wird so immer wieder daran erinnert“, so Brüning.
Auch die Sparkasse Westmünsterland unterstützt die Aktion als Partner. Bereichsdirektor Wolfgang Niehues betonte: „Unsere Mitarbeitenden werden regelmäßig geschult, um verdächtige Vorgänge zu erkennen.“ Sein praktischer Tipp: „Vereinbaren Sie ein Familienpasswort. Wer das am Telefon nicht nennen kann, ist vermutlich kein echtes Familienmitglied.“
Die Botschaft ist klar: Wachsamkeit schützt – und manchmal beginnt sie schon beim nächsten Friseurbesuch. |