Personal kritisiert Sicherheitsdienst – Anwohner berichten von Anpöbelungen
Bocholt – In der Flüchtlingsunterkunft am Takenkamp herrscht derzeit eine angespannte Stimmung. Nach mehreren gewalttätigen Vorfällen innerhalb der Einrichtung fühlen sich sowohl Mitarbeitende als auch Anwohner zunehmend unsicher. Besonders in der Kritik steht der beauftragte Sicherheitsdienst – dieser schütze das Personal nicht ausreichend, so der Vorwurf.
Mitarbeitende berichten von Situationen, in denen sie sich allein gelassen fühlten. „Wir haben Angst, in bestimmte Bereiche zu gehen“, sagt eine Beschäftigte, die anonym bleiben möchte. Auch sei es mehrfach zu Auseinandersetzungen gekommen, bei denen das Sicherheitspersonal nur zögerlich oder gar nicht eingegriffen habe.
Anwohner ebenfalls betroffen Nicht nur innerhalb der Unterkunft ist die Lage angespannt. Auch Anwohner rund um das Gelände am Takenkamp berichten von unangenehmen Begegnungen. Mehrere Menschen haben laut eigenen Aussagen Beschimpfungen durch Bewohner der Unterkunft erlebt. „Ich wurde einfach angepöbelt, als ich abends mit dem Hund unterwegs war“, erzählt eine Anwohnerin.
Stadt sucht nach Lösungen Die Stadt Bocholt kündigte unterdessen an, Gespräche mit allen Beteiligten zu führen, um die Situation zu verbessern. Auch der Sicherheitsdienst soll dabei erneut in den Fokus genommen werden.
Debatte im Netz: Zwischen Sorge, Wut und Rassismus Unter einem Online-Beitrag eines Bocholter Mediums zur Situation am Takenkamp entwickelte sich eine hitzige Diskussion. Während einige Nutzer sachlich auf Probleme hinwiesen und neutralen Journalismus forderten, wurden andere Kommentare von ausländerfeindlicher Rhetorik überschattet. Nutzer wie F*** kritisierten dies scharf: „Diese schlichten und ausländerfeindlichen Kommentare zeugen wirklich von schlichten Menschen.“
Das Medium verwies in einer Antwort auf seine Netiquette und kündigte an, beleidigende oder diskriminierende Kommentare konsequent zu löschen.
Ein komplexes Thema Die Ereignisse am Takenkamp zeigen, wie schwierig der Umgang mit Geflüchtetenunterkünften oft ist – für die Bewohner selbst, für Mitarbeitende, für Anwohner. Sicherheit, Integration und respektvoller Umgang müssen dabei gleichermaßen im Mittelpunkt stehen. Eine einfache Lösung scheint es nicht zu geben – umso wichtiger sind offene Gespräche und ein sachlicher Umgang mit dem Thema. |